einfach lernen - Jens Witte, M.Ed.

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Wie ich mit nur einem Satz meinem Kind die Freude an einer 1 nahm.
08.03.2022 11:30

Wow, nur ein Fehler! Ich war stolz auf mein Kind.

Wirklich stolz.

Aber irgendwie schien es nicht zufrieden.

Obwohl ich mich tatsächlich freute, flackerte der Glanz in seinen Augen für einen Moment.

Etwas Anderes erschien: Zweifel. Unsicherheit.

„Papa ist nicht zufrieden. Ich habe irgendetwas falsch gemacht.“

Wie konnte das passieren?

Was hatte ich gesagt?

Wow, nur ein Fehler. Ein Fehler.

Fehler.

Das ist das Schlüsselwort.

Ich habe nicht betont, wie viele Punkte mein Kind geholt hat.

Wie viele Aufgaben richtig sind.

Wie ausgezeichnet eine 1 ist.

 

Stattdessen habe ich gesagt, dass es einen Fehler gemacht hat.

Das Wörtchen „nur“ ist nur Makulatur.

Was hängen bleibt, ist „Fehler“.

Wieder nicht gut genug.

Papa sieht nur, was ich falsch gemacht habe.

Es ist ein grundlegender Mangel in unserer Feedbackkultur, unter dem viele Kinder leiden.

Das ewige Gefühl, es nicht richtig, nicht gut genug gemacht zu haben.

 

Anstatt Fortschritte oder Erfolge zu betonen, legen wir als Erwachsene den Fokus viel zu oft, auf die „Mängel“.

Auch wenn es unbewusst geschieht.

Verwundert es da noch, dass unsere Kinder unsicher sind?

Mangelndes Selbstbewusstsein zeigen?

 

Die Lösung ist zum Glück einfach:

Versetzt euch in die Lage der Kinder und sagt ihnen, was ihr zu euren Klassenarbeiten oder Zeugnissen gerne gehört hättet.

Betont das Positive! Es gibt immer etwas, das gelobt werden kann.

Nur ein Kind das regelmäßig gelobt wird, entwickelt das passende Selbstbewusstsein und die nötige Motivation, um dauerhaft selbstständig zu lernen.

Das Kind, das gelobt wird, weil es sich von einer 4+ auf eine 3- verbessert hat, ist in diesem Moment stolzer auf sich selbst, als das Kind, dass  schon wieder (nur) einen Fehler gemacht hat.

Ändert eure Perspektive und die eurer Kinder! Es lohnt sich.

 

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