einfach lernen - Jens Witte, M.Ed.

18
Ja
Null Bock? Wie du dich trotzdem aufraffst
18.01.2021 12:03

 

Wie kann ich mich selbst motivieren und zum Lernen bewegen, wenn ich absolut null Bock habe? Vor diesem Problem stehen viele Schüler  und Studenten regelmäßig. Besonders jetzt, wo alle Schulen und Unis geschlossen sind, Unterricht wenn überhaupt digital stattfindet und man eigentlich am liebsten den ganzen Tag auf der Couch liegen und eine Serie nach der anderen durchschauen würde, ist es wichtig, sich aufzuraffen und loszulegen.

 

Aber wie kriegt man den Dreh, anzufangen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, der eigenen Motivation einen Schub zu verleihen. Genau wie beim Joggen ist auch beim Lernen der erste Schritt immer der schwierigste. Dazu hilft es, sich selbst vorzunehmen, zunächst nur 5 Minuten an einer bestimmten Aufgabe zu arbeiten. Nach diesen 5 Minuten fragst du dich dann selbst, ob du weiterarbeiten oder aufhören willst. In den allermeisten Fällen bist du nach 5 Minuten bereits im Flow und hast die nötige Motivation aufgebaut, um noch weiterzuarbeiten. Gute Techniken, um diesen Start zu bewältigen, sind die Pomodoro-Technik und die Ivy-Lee-Methode. Besonders in Kombination bringen diese beiden Techniken wirklich voran, sodass du in kürzester Zeit viel erledigen kannst. Beide Techniken sind hier im Blog bereits beschrieben, daher gehe ich nicht weiter auf sie ein.

 

Was machst du aber, wenn du dich nicht einmal aufraffen kannst, fünf Minuten zu arbeiten? Die Antwort ist denkbar einfach: Tu etwas, dass dir Spaß macht und das dich mit Energie versorgt. Bevor du den ganzen Tag auf der Couch verschwendest, ist es besser, z.B. eine halbe Stunde Sport zu machen und anschließend frisch geduscht und motiviert an den Schreibtisch zu gehen. Die Bewegung beim Sport versorgt dich mit zusätzlichem Sauerstoff und setzt Endorphine frei, die das Gehirn positiv beeinflussen. Dein Körper hilft also dabei, dein Gehirn auszutricksen und in Arbeitsstimmung zu versetzen. Welchen Sport du machst, ist dabei ganz egal - Tanzen, Laufen, Radfahren - Hauptsache, es macht dich glücklich.

 

Eine weitere Möglichkeit sind Rituale. Wenn das Lernen ein fester Bestandteil deines Alltags ist, werden Motivationsprobleme in der Regel gar nicht erst auftreten. Deine übliche Morgenroutine durchläufst du vermutlich auch täglich, ohne sie zu hinterfragen. Allerdings dauert es eine ganze Weile, bis Rituale und Routinen fest in deinen Alltag aufgenommen sind. Im Schnitt dauert es bis zu 90 Tage bis ein neues Ritual soweit verinnerlicht ist, dass du es nicht mehr hinterfragst. Hier gilt also: Je früher du damit startest, Lernen als festes Ritual in deinen Tagesablauf zu integrieren, desto besser. Da unser Gehirn besonders gut mit Wiederholungen umgeht, ist es besser, zwei kürzere Lerneinheiten in deinen Tagesablauf zu integrieren als eine lange. Gleichzeitig ist auch der Einfluss auf deine Motivation positiv (Es ist ja nur eine kurze Einheit). Damit sich das Ritual schnell verfestigt solltest du es an ein bestimmtes Ereignis oder eine feste Uhrzeit koppeln. "Ich lerne einmal am Tag" ist  zu unpräzise und unverbindlich. "Ich lerne immer nach dem Abendessen für 30 Minuten" ist wesentlich genauer und dadurch auch verbindlicher.

 

Ebenfalls entscheidend für die Motivation ist eine klare Zielsetzung. Wenn du nur lernst, weil du musst oder weil du sonst durchfällst (Druck von außen), ist die daraus resultierende extrinsische Motivation relativ schwach und kein Hindernis für deinen inneren Schweinehund. Visualisierst du aber dein Ziel (der Studienabschluss, Freizeit nach der Klausurenphase, das Gehalt in deinem zukünftigen Job, etc.) entwickelt sich eine positive, intrinsische Motivation. Du wirst nicht mehr von Druck von außen getrieben, sondern auf ein Ziel zu gezogen. Dieser kleine Unterschied in der persönlichen Betrachtung hat massive Auswirkungen auf deine Arbeitsweise.

 

Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass es sowohl langfristige als auch kurzfristige Methoden gibt, um deine Motivation und Arbeitshaltung zu verbessern. Indem du Lernen zur Routine machst und deine Ziele immer fest im Blick hast, reduzierst du grundsätzlich Motivationsprobleme. Natürlich gibt es für jede Regel eine Ausnahme und jeder von uns hat mal einen schlechten Tag. An diesen Tagen kannst du dich selbst motivieren, indem du dir ein Minimalziel steckst (5 Minuten arbeiten) oder zunächst etwas tust, dass dir guttut und deine Laune hebt, wie z.B. Sport.

 

Kennst du selbst noch effektive Methoden, dich selbst zu motivieren? Ich freue mich auf deine Rückmeldung.

 

Kommentare